Herzstolpern

Der Herzmuskel arbeitet als rhythmische Pumpe , d.h. regelmäßig. Dies gelingt, weil das Herz ein Schrittmacherzentrum (Sinusknoten) hat, welches elektrische Impulse erzeugt und diese rhythmisch und synchron über Leitungsbahnen (wie Stromkabel) auf den Herzmuskel überträgt. Dieser zieht sich durch die Impulse rhythmisch zusammen und erschlafft wieder. Dadurch wird Blut in den Körperkreislauf gepumpt. Das Herz besteht aus zwei Herzvorhöfen, die durch Herzklappen von den Herzkammern getrennt sind. Der Sinusknoten befindet sich im rechten Herzvorhof. Der erzeugte Impuls wird über die Vorhöfe und den AV-Knoten (Filter zum Schutz der Kammer vor schnellen Impulsen) und über die Tawara-Schenkel auf die Herzkammern fortgeleitet. Alles zusammen nennt man Reizleitungssystem.
Das Herz besteht aus Millionen von Muskelzellen, die elektrisch erregt werden können. Neben dem oben dargestellten Reizleitungssystem können daher auch in anderen Arealen Erregungen entstehen und zu Herzkontraktionen (Extrasystolen (ES) = zusätzlicher Herzschlag) führen, die man als Herzstolpern spüren kann.
 
Nach dem Ursprung unterscheidet man ES, die in den Herzvorhöfen  entstehen von denen aus den Herzkammern . Bei erstmaligem Auftreten sollte ein Arzt aufgesucht werden um den Ursprung der ES festzustellen. Der Arzt kann den Ursprung der ES in der Regel im EKG erkennen.
Vorhof-ES sind meistens ungefährlich, können aber zu plötzlichem Herzrasen führen. Kreislaufprobleme entstehen meistens nur bei einem vorgeschädigten Herzmuskel oder bei sehr schnellem Puls. Oft tritt Herzrasen nur einmal oder wiederholt in großen zeitlichen Abständen auf. Eine spezielle Behandlung ist dann meistens nicht erforderlich. Mögliche Ursachen sollten jedoch immer geklärt werden!
Derer gibt es viele. Hierzu zählen Erkrankungen des Herzens, aber auch anderer Organe. Auch das vegetative Nervensystem beeinflusst den Rhythmus (Stress, Emotionen). Weitere Möglichkeiten können Hormonstörungen, Medikamente, Blutelektrolytveränderungen oder angeborene anatomische Herzveränderungen sein .
 
Bei häufigen ES oder oft auftretendem Herzrasen muss eine Herzerkrankung und andere Ursachen ausgeschlossen werden!
Die Behandlung von Rhythmusstörungen reicht – in Abhängigkeit ihrer Ursache – von einer abwartenden Therapie bei leichten Formen, über Medikamente, spezielle Katheterverfahren (Ablation zur dauerhaften Beseitigung bestimmter Rhythmusstörungen) bis hin zur Implantation eines Defibrillators bei lebensbedrohlichen Formen.
 
Praxis für Kardiologie Dillenburg
Dr. med. Volker Spahn & Dr. med. Thorsten Molling

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