Bluthochdruck

Die Hypertonie (Bluthochdruck) ist die häufigste Ursache für Schlaganfälle des Gehirns und für Vorhofflimmern (Herzrhythmusstörung). Herzinfarkt und Herzschwäche sind weitere häufige Folgen.
 
Ursachen der Hypertonie
Man unterscheidet primäre (> 90% aller Hypertonieformen) und sekundäre Hypertonie (<10%). Die Ursache der primären Form ist unbekannt. Sie tritt jenseits des 30. Lebensjahrs auf. Es scheint eine genetische Veranlagung zu geben. Das Auftreten der H. wird durch bestimmte Faktoren begünstigt:
Hoher Salzkonsum, Übergewicht, hohe Blutfette, Insulinresistenz, Sympathisches Nervensystem, Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (Hormone), vererbte Faktoren, endotheliale (Gefäßinnenhaut) Fehlfunktion, Rauchen.
Die sekundären Formen sind selten und treten vorwiegend bei jungen Menschen auf. Häufige Ursache ist die Erkrankungen der Niere, bzw. der Nierengefäße. Die anderen Formen sind Folge von Hormonüberproduktionen oder angeborener Gefäßmissbildungen.
Kann ich eine Hypertonie haben ?
Die Prävalenz der H. in den westlichen Industriestaaten beträgt ca. 20% der Erwachsenen, Anstieg mit zunehmendem Alter. Fast jeder zweite über 50-Jährige ist Hypertoniker. Die H. ist ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall, Hirnblutung, Herzinfarkt, Herzschwäche u.a.. An diesen Erkrankungen versterben 43% aller Männer und über 50% aller Frauen. Die Wahrscheinlichkeit eine H. zu haben oder zu bekommen ist also recht groß, insbesondere wenn andere Risikofaktoren hinzukommen.
Wie bemerke ich die Hypertonie ?
 
Leider macht der hohe Blutdruck oft keine oder nur unspezifische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Kopfdruck, Leistungsminderung, Schlafstörungen, rotes Gesicht, Luftnot bei Belastung. Aus diesem Grund sind Blutdruckmessungen bei verschiedenen Gelegenheiten die einfachste Methode eine H. zu erkennen. Messen Sie erhöhte Werte sollten Kontrollmessungen erfolgen, bzw. ein Arzt aufgesucht werden. Er kann weitere Maßnahmen zur Diagnosefindung veranlassen. Wichtig ist also vor allem daran zu denken!
                                                               
Habe ich einen Bluthochdruck ? Definition und Klassifikation von Blutdruckbereichen in mmHg (nach ESH/ESC und Deutsche Hochdruckliga)
Unter Belastung auf dem Fahrrad-Ergometer mit 1,5 Watt / kg Körpergewicht (bei 70 kg ca. 100 Watt) sollte der Blutdruck nicht über 200/100 mmHg ansteigen. Die oft gehörte Regel für den Normalwert 100 + Lebensalter ist durch große Studien lange widerlegt. Auch bei älteren Menschen kann eine Blutdrucknormalisierung vor schweren Folgeerkrankungen schützen.
Noch ein paar Zahlen: 30% der Hypertoniker wissen nichts von ihrem Bluthochdruck, von den bekannten Hypertonikern werden ca. 30% nicht und ca. 30% unzureichend behandelt. Hier ist der wichtigste Angriffspunkt für Ärzte, aber auch für den Patienten schwere Organschäden zu verhindern.
 
Was kann ich zur Behandlung beitragen ?
Nutzen Sie jede Gelegenheit Ihren Blutdruck zu messen. In der Apotheke, bei Verwandten, Bekannten und natürlich bei Ihrem Arzt. Beim ersten Mal messen sie den Druck an beiden Armen. Wenn die Differenz nicht mehr als 20/15 mmHg beträgt können Sie in Zukunft an Ihrem „Wunscharm“ messen, ansonsten sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Merken Sie sich die Werte oder schreiben Sie sie auf. Bei der Selbstmessung soll der Blutdruck in Ruhe 135/85 mmHg nicht überschreiten (Beim Arzt je 5 mmHg mehr)! Sind die Werte nicht normal sprechen Sie mit Ihrem Arzt und wiederholen die Messungen. Nur so kann der hohe Blutdruck erkannt und behandelt werden bevor er Ihnen Schwierigkeiten bereitet.
Basis jeder Blutdruckbehandlung ist Verringerung von Alkohol-, Salzzufuhr und Gewicht.
Salz bindet Wasser im Körper. Es erhöht so das Blutvolumen und den Blutdruck. Es vermindert die Wirkung einiger Medikamente. Die Zufuhr sollte einen Teelöffel Salz täglich nicht überschreiten. Mitgerechnet ist verstecktes Salz in vielen Lebensmitteln. Die Empfindlichkeit Salz zu schmecken stellt sich auf die verminderte Zufuhr ein, so dass sie nach kurzer Zeit keinen Unterschied im Geschmack von Speisen zu früher feststellen werden. Allerdings sprechen nur 25% der Patienten auf Salzrestriktion an, Die Drucksenkung beträgt dann 5-7 mmHG.
Eine Gewichtsreduktion um 10 kg senkt den Blutdruck um 10-20 mmHg. Leichte körperliche Aktivität wirkt bereits blutdrucksenkend. Alleine diese Allgemeinmaßnahmen normalisieren 25% der milden Hypertonien (Schweregrad I) !
                                                             
Wann muss ich Medikamente einnehmen ?
Früher zielte die Therapie vor allem darauf, die unmittelbaren Hypertoniekomplikationen zu verhindern. In den aktuellen Empfehlungen soll dagegen von Anfang an das kardiovaskuläre Gesamtrisiko gesenkt werden. Wenn o.g. Basismaßnahmen nicht zur Blutdrucknormalisierung führen, oder zusätzlich andere Herz-Kreislauf-Risikofaktoren bestehen, müssen Medikamente eingesetzt werden. Häufig wird direkt mit einer Kombination mehrerer Wirkstoffe begonnen, da dies weniger Nebenwirkungen macht als eine Substanz in Höchstdosis einzunehmen. Die Therapie ist eine Dauerbehandlung. Sie darf nur unter engmaschiger Überwachung abgesetzt werden, wenn der Blutdruck lange Zeit normal ist oder andere Risikofaktoren weggefallen sind. Der normalisierte Blutdruck ist Folge der Behandlung!
In der Einstellungsphase ist es normal wenn man sich mit dem niedrigeren Blutdruck zunächst schlecht fühlt (müde, abgeschlagen). Das Gehirn hat sich zuvor auf den hohen Blutdruck „geeicht“ um seine kontinuierliche Durchblutung zu sichern. Bei Blutdrucksenkung dauert es eine Zeit bis eine „Neueichung“ erfolgt. Nach kurzer Zeit sind Sie mit dem niedrigeren Blutdruck mindestens genauso leistungsfähig wie vorher!
Bei Diabetikern liegt der Zielblutdruck bei < 130/80. Daher wird früher mit einer medikamentösen Therapie begonnen wird. Gleiches gilt für Patienten mit Niereninsuffizienz.
Ein hoher Blutdruck ist keine schicksalhafte Erkrankung der man sich ergeben muss! Die resultierenden schweren Folgeerkrankungen kann man durch rechtzeitige Behandlung verhindern!
Ist ein hoher Blutdruck festgestellt worden sind jährlich fachärztliche Kontrollen zur rechtzeitigen Erfassung von Komplikationen erforderlich.

Praxis für Kardiologie Dillenburg
Dr. med. Volker Spahn & Dr. med. Thorsten Molling

Von-Arnoldi Straße 1
35683 Dillenburg

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Fax.:02771-36006829