Diabetes und Herz

Hintergrund
 
Diabetes (Zuckerkrankheit) ist eine erbliche Stoffwechselerkrankung in Folge eines absoluten (Typ 1) oder relativen (Typ 2) Insulinmangels. Nach längerer Dauer kommt es zu Gefäß- und Nervenschäden. Aufgrund unseres life styles mit falscher Ernährung und zunehmendem Übergewicht wird die Zahl von Typ 2 Diabetikern in den kommenden Jahren drastisch ansteigen. Damit nehmen auch die Diabetes-assoziierten Erkrankungen der Gefäße, wie z.B. Herzinfarkt, Herzschwäche, Schlaganfall, arterielle Verschlusskrankheit der Beine, Sehstörungen bis hin zur Erblindung und Nierenersatztherapie (Dialyse) zu.
 
In Deutschland gibt es derzeit ca. 5 Millionen Diabetiker (7-8% der Gesamtbevölkerung) mit steigender Tendenz. Davon 90% Typ 2, 10% Typ-1-Diabetiker. Die Inzidenz liegt bei 350 / 100 Tsd. Einwohnern, bei den über 60 jährigen bei 1200 / 100 Tsd.. Die Inzidenz des Typ 1 bei 0-14 jährigen lag vor 20 Jahren bei 7 / 100 Tsd., heute bei 12-14 / 100 Tsd..
 
Der Typ 1 schädigt früh die mikroskopisch kleinen Gefäße  (Mikroangiopathie). Folgen sind Schäden der Nieren (Dialyse) und Augen (Blinheit), später auch der großen Gefäße (Makroangiopathie) mit Herzinfarkt, Schlaganfall, Extremitäten-Amputation. Beim Typ 2 ist dies genauso, wobei die Makroangiopathie frühzeitig und beschleunigt auftritt.
 
Ursache für diese Häufung schwerer Komplikationen sind neben dem Diabetes die oft vorhandenen Begleiterkrankungen wie hoher Blutdruck, Übergewichtigkeit (80% bei Typ 2) und Störungen des Fettstoffwechsels (Cholesterin, Triglyzeride).
 
Aufgrund des Gesagten haben sich verschiedene Fachgesellschaften wie die deutsche Diabetes Gesellschaft und die deutsche Gesellschaft für Kardiologie zum Ziel gesetzt eine bessere Versorgung der Patienten zu erreichen. Ziel ist eine optimale Therapie bei bestehendem Diabetes unter Hinzuziehung anderer Fachbereiche wie Kardiologe, Nephrologe, Neurologie, Augenarzt etc.. Aber fast noch wichtiger ist die Prävention (Verhinderung) des Diabetes selbst, bzw. bei bestehendem Diabetes Verhinderung der o.g. Folgeerkrankungen.
Ab wann habe ich einen Zucker ?
 
 Ist der Zucker bei Gelegenheitsmessungen > 200 mg/dl liegt ebenfalls ein Diabetes vor.
 
Was kann ich tun ?
Wichtig ist ein Bewusstsein für den eigenen Körper zu entwickeln. Dies schließt eine gesunde Ernährung, körperliche Aktivität und das Wissen um persönliche Risikofaktoren ein. Wird eine Zuckerkrankheit neu festgestellt, muss das nicht schicksalhaft zum Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Allerdings reicht die alleinige Einnahme von Tabletten in der Regel nicht aus o.g. Komplikationen zu verhindern. Am wichtigsten ist die körperliche Aktivität, die zum einen den Blutzucker direkt positiv beeinflusst, aber auch indirekt zur Senkung der übrigen, oft vergesellschafteten Risikofaktoren beiträgt (Cholesterin, Hypertonie). 
Nehmen Sie aktiv an der Diabetes-Behandlung teil. Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt über die Ergebnisse der Laborkontrollen und weitere nötige Maßnahmen wie z.B. Facharztvorstellungen. Wiegen Sie sich regelmäßig, messen Sie Ihren Blutdruck. Machen Sie einen Plan was Sie als nächstes erreichen wollen (z.B. Gewichtsabnahme, Blutzucker-Zielwert, Ernährungsumstellung). Seien Sie hierbei realistisch und setzen sich nicht selbst zu stark unter Zeit- und Erfolgsdruck. Nehmen Sie das Angebot von Diabetes-Schwerpunktpraxen wahr. Nehmen Sie regelmäßig Herz-Kreislauf-Untersuchungen wahr um frühzeitig Probleme zu erkennen. Letztlich ist das Zusammenspiel all dieser Maßnahmen für den Erhalt Ihrer Gesundheit das Entscheidende!
Wichtige Blutwerte für Diabetiker
 
Blutzucker (BZ) nüchtern und nach Nahrungsaufnahme:
 
Der BZ dient zur täglichen Kontrolle der BZ-Stoffwechseleinstellung
HbA1c-Wert
 
Durch eine chemische Reaktion (Glykosilierung) wird ein Teil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin (Hb-Wert) verändert. Die Untereinheit HbA1c repräsentiert die BZ-Einstellung für die Lebensdauer der roten Blutkörperchen in denen das Hämoglobin gespeichert ist. Diese beträgt 8 Wochen. Es kann also sein, dass eine BZ-Messung einen deutlich erhöhten Wert anzeigt, der HbA1c jedoch normal ist. Das bedeutet, dass die mittelfristige BZ-Einstellung gut ist. Man weiß, dass mit ansteigendem HbA1c das kardiovaskuläre Risiko proportional ansteigt. Der HbA1c wird in Prozent des Gesamt-Hb angegeben.
 
Eiweiß im Urin
 
Hierbei werden kleine Eiweißmoleküle nachgewiesen (Mikroalbuminurie). Diese geben Hinweise auf eine Schädigung der mikroskopisch kleinen Gefäße (Mikroangiopathie), bzw. der Nieren. Unter Behandlung kann sich eine Mikroalbuminurie bessern oder auch wieder ganz verschwinden! Auch sie korreliert mit dem allgemeinen kardiovaskulären Risiko.
 
Blutfette
Erhöhte Fette potenzieren ebenfalls das kardiovaskuläre Risiko von Diabetikern. Bei gesunden Patienten gilt ein Gesamtcholesterin von ca 200-220mg/dl noch als normal (LDL bis 160 mg/dl, Triglyzeride bis 150mg/dl).
Liegen Risikoerkrankungen für Herz und Gefäße vor werden deutlich niedrigere Werte empfohlen und eine Behandlung muß früher und unter Umständen intensiver erfolgen. Die für Sie geltenden Zielwerte kann Ihnen Ihr Arzt nennen.
 
Diabetes und Herzschwäche

Die aktuellen Leitlinien zur Behandlung der Herzschwäche empfehlen auch den Einsatz bestimmter Antidiabetika ergänzend zur Standardtherapie – sogenannte SGLT2-Hemmer.

Praxis für Kardiologie Dillenburg
Dr. med. Volker Spahn & Dr. med. Thorsten Molling

Von-Arnoldi Straße 1
35683 Dillenburg

Tel.: 02771-36006829
Fax.:02771-36006829